1. Lindy Hop
  2. Technik
  3. Weitere Infos
  4. Links
  5. Geschichte des Lindy Hop

Lindy Hop

Der Herr tanzt Rock Step links rückwärts, die Dame z.Bsp. rechts am Platz... oder auch Rock Step rechts rückwärts.

Beispiele: One O'Clock Jump - William "Count" Basie, Chattanooga Choo-Choo - div. (bzw. Sonderzug nach Pankow - Udo Lindenberg), Beyond The Sea - Robbie Williams

Lindy Hop ist Urgroßvater aller Swingtänze. Er entstand im New Yorker Savoy Ballroom aus dem Charleston in Kombination mit Breakaways, Figuren, die die geschlossene Tanzhaltung auflösen und in eine offene Tanzhaltung übergehen.

Lindy Hop wird zumeist in einem 8-er-Takt getanzt, er kann aber auch auf 6-er und kleinere Einheiten wechseln, wenn entsprechende Figuren getanzt werden sollen. Er hat in seiner Eigenschaft als Jazztanz, wie auch Modern Jive oder aber Slowfox und Paso Doble keinen Grundschritt, jedoch eine Reihe häufig vorkommender Grundschritt-Muster. Typisch sind die Swing Out-Variationen, Lindy Circle und Lindy Turn und der Back Charleston.
Siehe auch Swing Grundschritt.

Der Tanz entwickelte sich in den 20er und 30er-Jahren stark durch geltungsdrang bei Tanzmeisterschaften. Um den im Grunde ständig gewinnenden Favoriten George Snowden abzulösen entwickelten junge Tänzer spektakuläre Flugfiguren (Aerials) in der Zeit von 1935 bis 1941, die das Fundament des heutigen Rock-and-Roll-Tanzes legten.

Technik

Lindy Hop wird gebounced und in Swingtanzhaltung getanzt. Obwohl an sich ein stationärer Tanz, verbraucht er sehr viel Raum, und kann sich in verschiedensten Figuren in so wenig wie nur einem halben Takt sehr weit durch den Raum bewegen.

Weitere Infos

Herkunftsland: USA
Entstehungszeit: 1926-1927
Welttanzprogramm: nein
Turniertanz: nein
Takte/Minute: 25-52
Schritte/Minute: 100-260

Links

Geschichte des Lindy Hop

Einige Tänzer aus der Gruppe um "Shorty George" (George Snowden) begannen an den Breakaway-Figuren zu feilen, um ihnen eine kunstvoll swingende symmetrische Form zu geben. Heute gibt es diese Formen als Swing Out-Figuren, wie Lindy Circle, Lindy Turn und Swing Out bzw. Whip. Er wird auf Swingmusik getanzt.

Als George Snowden nach dem Namen des Tanzes gefragt wurde, nannte er ihn nicht nur, wie bisher üblich "Hop", sondern Lindy Hop, und nach einer Weile blieb der Name hängen. Lindy war damals ein häufig benutztes Slang-Wort für eine junge Frau, zudem war Lindy bzw. Lucky Lindy ein Spitzname Charles Lindberghs, der gerade den Atlantik im Non-Stop-Flug überflogen hatte (und diesen Spitznamen hasste).

Zuerst war dieser Tanz noch verboten, da er viel mehr Platz als der Charleston verbrauchte, und die Leute vom Savoy Ballroom Sorge hatten, daß er ruhigere Tänzer verschrecken und mit den vielen Kicks in verschiedenste kaum vorhersehbare Richtungen andere Tänzer verletzen könnte, doch nach und nach eroberten sich die Lindy Hopper mehr und mehr Platz auf den Tanzflächen, bis er überall zu finden war, wo Weiße und Schwarze (auch miteinander) tanzen durften.

Von 1935 bis 1941 wurde George Snowdens Meisterschaft über den Lindy Hop von Frank Manning, einem seiner Schüler, angefochten. Frank übte mit seiner Partnerin Flugfiguren (Aerials) ein, bei denen einer der Tanzpartner den Boden für eine spektakuläre Figur verläßt, etwa um über den Partner zu springen, oder andere Akrobatik in der Luft zu vollführen.
Frank war durch Georges typische Spaßeinlagen auf die Idee gebracht worden, denn häufig ließ sich der kleine "Shorty George" auf dem Rücken seiner übergroßen Partnerin "Big Bea" von der Tanzfläche tragen, während er laut protestierte und mit wild den Beinen in die Luft trat.
Aerials wurden schnell in den Ballsäälen und auf den Turnieren verboten, der Verletzungsgefahr wegen. Dennoch sind sie nicht wirklich verschwunden und wurden später wieder salonfähig, so entstand später die Akrobatik des Rock and Roll.

Mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs wurden die Lindy Hop-Tänzer eingezogen oder meldeten sich freiwillig. So kam der Lindy Hop wieder nach Europa (wo er, einst sehr beliebt, während des Naziregimes jedoch verboten gewesen war) und startete dort, was über Jitterbug und Boogie Woogie einmal der heutige Jive und Rock and Roll-Tanz werden sollte. Nach dem Krieg war plötzlich Jazz zu einer ernsthaften und anerkannten Musikrichtung geworden, und die Tänzer fanden den Weg zu ihrem alten Ruhm nicht mehr. 1958 schloß der Savoy Ballroom.

Erst 1984 reisten eine Tanzgruppe aus Schweden, die sich später The Rhythm Hot Shots nennen würden, und eine Tanzgruppe aus Kalifornien, nach New York City mit dem Ziel die alten Lindy Hop-Tänzer aufzusuchen und den Tanz in seiner Urform wieder zu beleben. Noch im gleichen Jahr entstand der Lindy Hop wieder aus seiner Asche, und viele der alten Tänzer bekamen wieder Auftritte und Stellen als Tanzlehrer, unter ihnen auch Frank Manning.
Seitdem hat der Lindy Hop auch Tanzbewegungen aus dem Hip Hop übernommen, der seinerseits aus Lindy Hop und Charleston geborgt hat.


Siehe Charleston, Swing, Jive, Swing Grundschritt